Kurze Geschichte
der Historischen Kommission für Pommern
Autor: Martin Schoebel
Die Historische Kommission für Pommern kann auf eine mehr als einhundertjährige Geschichte zurückblicken. Am 13. Mai 1911 trat die Kommission zu ihrer konstituierenden Sitzung im Uhrturm des Stettiner Schlosses zusammen. Einer der zentralen Tagesordnungspunkte war der Beschluß einer Satzung und die „endgültige Bildung der historischen Kommission“. Vorausgegangen war ein erstes Treffen eines Komitees zur Bildung einer Historischen Kommission für Pommern am 10. März 1910, das der Meinungsbildung über eine solche Kommission diente. Nun entschied man über den Sitz der Kommission, die Gestaltung des Vorstandes und beschloß erste Arbeitsvorhaben. Sitz der Kommission war Stettin.
Die Historische Kommission für Pommern hatte zwei geistige Väter und zwei Initiatoren, ohne die die Kommission kaum entstanden wäre. Bei den geistigen Vätern handelte sich um den Greifswalder Geschichtsprofessor Ernst Bernheim und den Stargarder Gymnasialprofessor Martin Wehrmann. Beide waren nicht nur profilierte Landeshistoriker, die vielbeachtete Veröffentlichungen vorgelegt hatten und in der Landesgeschichte dieser Zeit eine herausragende Stellung einnahmen, beide waren auch fest verankert im historischen Vereinswesen ihrer Zeit. Während Martin Wehrmann häufig in der Gesellschaft für pommersche Geschichte vortrug und in ihren Publikationsorganen, den Baltischen Studien und den pommerschen Monatsblättern, publizierte, war Ernst Bernheim einer der führenden Köpfe des Rügisch-Pommerschen Geschichtsvereins, der sich erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts von der Gesellschaft für pommersche Geschichte und Altertumskunde abgespalten hatte. Und im Umfeld dieser beiden Geschichtsvereine entstand erstmals die Idee einer Historischen Kommission. Im Jahr 1900 erschien im ersten Heft der Pommerschen Jahrbücher, dem Publikationsorgan des Rügisch-Pommerschen Geschichtsvereins, ein programmatischer Aufsatz Ernst Bernheims zur Lokalgeschichte und Heimatkunde, der das Aufgabenfeld des neu gegründeten Vereins umreißen sollte. Manche der von ihm beschriebenen Aufgaben deckten sich mit denen der Gesellschaft, andere waren neu und einer stärker verwissenschaftlichten universitären Geschichtsforschung verpflichtet, wieder andere wie die Sichtung und Verzeichnung regionaler Archive so umfassend und aufwendig, daß sie das Machbare eines Geschichtsvereins deutlich überstiegen. Hier war die Historische Kommission ohne sie zu nennen bereits vorgedacht. Ein Jahr später fiel dann erstmals der Name einer Historischen Kommission in einer Denkschrift Martin Wehrmanns, die dieser auf einer Vorstandssitzung der Gesellschaft für pommersche Geschichte vorlegte. Leider ist die Denkschrift heute verloren, aber wir wissen von ihrer Existenz zumindest durch das Protokoll der Vorstandssitzung. Auch Martin Wehrmann schwebte eine Institution vor, die Quellen in den schwer zugänglichen kleineren Archiven der Provinz erschloß und der Forschung zugänglich machte. Auch die Archivare des Staatsarchivs Stettin hatten Anteil an dieser Idee und versuchten bereits seit 1908 solche Verzeichnungsprojekte umzusetzen.
Nun bedurfte es tatkräftiger Personen, die diese Idee in die Tat umsetzten. In dem Oberpräsidenten der Provinz Pommern, Helmuth Freiherr von Maltzahn-Gültz, fand die Idee der Kommission den Fürsprecher, der ihr rasch zur Verwirklichung helfen sollte. Der frühere Staatssekretär im Reichsschatzamt stand seit 1900 an der Spitze der Provinz und war als erfahrener Politiker bestens mit den nicht nur landsmannschaftlichen, sondern auch wissenschaftlichen Auseinandersetzungen in den pommerschen Geschichtsvereinen vertraut. Die Gründung einer Historischen Kommission schien ihm wohl die geeignete Form, die sich neben- und auseinanderentwickelnden Strömungen regionaler Geschichtsforschung und -vermittlung zusammenzufassen. In dem Stettiner Archivdirektor Professor Walter Friedensburg traf er auf einen erfahrenen und gewieften Taktiker, war doch Walter Friedensburg von 1888 bis 1901 der Leiter und erste Sekretär des neu gegründeten Historischen Instituts in Rom gewesen. Auch Walter Friedensburg griff unmittelbar nach seiner Versetzung nach Stettin im Jahr 1901 die Idee einer Historischen Kommission für Pommern auf, und er dürfte es gewesen sein, der den Oberpräsidenten für die Idee gewinnen konnte. So war er auch der erste Adressat eines Schreibens des Oberpräsidenten vom 1. März 1910, in dem dieser seine Absicht mitteilte, für den 10. März „einige für die pommersche Geschichtsforschung interessierte Herren zum Zwecke einer Vorbesprechung über die Bildung einer Historischen Kommission .. zu versammeln, um einen Meinungsaustausch in dieser Sache herbeizuführen.“ Am Ende dieser Entwicklung stand die Gründungssitzung vom 13. Mai 1911 auf dem Stettiner Schloss.
Vor allem der Stettiner Archivar Dr. Karl Otto Grotefend tat sich hier hervor. Ein erstes Ergebnis einer Erweiterung des Aufgabenfeldes, die bereits 1912 beschlossen wurde, war die Veröffentlichung der „Urkunden zur Camminer Bistumsgeschichte auf Grund der avignonesischen Supplikenregister“. Diese Publikation, übrigens vor 1918 die einzige außer den Archivberichten, wurde ein völliger Schlag ins Wasser. Sie erhielt in einer Rezension einen totalen Verriß, und dieser führte auch zu Auseinandersetzungen in der Kommission. Denn der Publikationsausschuß hatte das Manuskript zuvor geprüft und seinen Druck befürwortet. Vielleicht lag diese Fehleinschätzung auch daran, daß der beste Kenner der Materie, Walter Friedensburg, durch seine Versetzung als Archivleiter nach Magdeburg aus der Kommission inzwischen ausgeschieden war.
Im Frühjahr 1914 waren die Mitglieder letztmals zusammengetreten. Die ersten drei Jahre waren im Rückblick kaum mehr als ein erster Versuch. Für größere Vorhaben fehlte der Kommission die finanzielle Basis, obwohl die Provinzverwaltung jährlich 1.000 Mark bewilligte und das Staatsarchiv aus seinem Etat die Arbeit der Kommission mit 500 Mark unterstützt hatte. Auch während der Kriegsjahre 1914 bis 1918 kam die Arbeit zwar nicht völlig zum Erliegen, doch von einer Kommissionstätigkeit im eigentlichen Sinn kann keine Rede sein. Als im August 1920 die Kommission erstmals nach sechs Jahren wieder zusammentrat, nahmen an der Sitzung nur noch sechs Mitglieder teil. Der inzwischen aus dem Dienst als Oberpräsident ausgeschiedene Vorsitzende der Kommission legte auf dieser Sitzung seinen Vorsitz nieder und schlug zugleich als Nachfolger den Landeshauptmann Johannes Sarnow vor. Damit blieb die Historische Kommission eng mit der Provinzialverwaltung verwoben, und diese Bindungen sollten sich in den kommenden Jahren verfestigen. Unter den schwierigen Arbeitsbedingungen der Nachkriegsjahre und der Inflation litt auch die Kommission. In dieser Zeit wuchs jedoch unter den Mitgliedern die Einsicht, daß die Kommission einer grundlegenden Veränderung bedurfte, sollte sie auch in Zukunft lebensfähig bleiben. Ein dreiköpfiger Ausschuß mit dem Stettiner Archivdirektor Otto Grotefend an der Spitze sollte die Neuausrichtung der Kommission und eine neue Satzung vorbereiten, die auf der Jahresversammlung der Kommission im Jahr 1925 angenommen wurde. Der erste Paragraph dieser Satzung schrieb das Aufgabenfeld und den Zweck der Kommission wie folgt fest: „Die Historische Kommission hat die Aufgabe, die Erforschung der Geschichte Pommerns auf jede Art, insbesondere durch Herausgabe von Quellen und Darstellungen pommerscher Geschichte zu fördern.“ Damit unterscheidet sich das Aufgabenfeld der Kommission nun doch deutlich von dem Satzungszweck des Jahres 1911. Von einer Sammeltätigkeit ist nun nicht mehr die Rede, dagegen wird auch die Darstellung pommerscher Geschichte in das Aufgabenfeld aufgenommen. Forschung und Darstellung treten nun an die Stelle des Sammelns und Festhaltens. Das Aufgabenfeld umfaßte nun die Übernahme und Weiterführung der Herausgabe des Pommerschen Urkundenbuches, die Erarbeitung eines Historischen Atlasses der Provinz Pommern und die Sammlung und Bearbeitung der pommerschen Flurnamen. Aufgenommen in den Arbeitsplan wurde auch eine pommersche Bibliografie, ein Inventar der pommerschen Burgwälle sowie die Bearbeitung der pommerschen Lebensbilder. Gegenüber den älteren Arbeitsplänen war dies ein sehr anspruchsvolles Programm, zumal auch die Inventarisierung der kleineren Archive fortgeführt werden sollte. Nicht alle der von mir genannten Projekte gelangten zu einem befriedigenden Ergebnis. Doch einige dieser Vorhaben bilden noch heute das Aufgabenfeld der Kommission.
Er sollte die Kommission bis in das Frühjahr 1934 leiten. Die eigentliche Kommissionsleitung lag jedoch in den Händen des Schriftführers. Dieses Amt führte stets der leitende Beamte des Staatsarchivs Stettin. Mit Karl Otto Grotefend übernahm es eines der Gründungsmitglieder der Kommission, der bereits zu Anfang das Projekt der Archivinventarisierung maßgeblich auf den Weg gebracht hatte. Bis zu seiner Versetzung an das Staatsarchiv Hannover 1930 gehörte er dem Vorstand an. Mit seinen beiden Nachfolgern im Amt des Stettiner Archivdirektors und Schriftführers der Historischen Kommission, Erich Randt und Adolf Diestelkamp, nehmen wir die Phase in der Geschichte der Kommission in den Blick, die zu den schwierigen Kapiteln zählt. Das Wirken der Historischen Kommission für Pommern in der NS-Zeit ist zwar nicht unerforscht, aber letztlich doch noch nicht in der Form aufgearbeitet, wie es wünschenswert wäre. Auch ist die Aktenlage dieser Zeit nicht besonders günstig. Die Historische Kommission war ja kein Verein, sondern eine Einrichtung der Provinzialverwaltung, an dessen Spitze stets ein hoher Beamter stand. Mit Ernst Jarmer, Manfred von Schultze-Plotzius und Robert Schulz war die Wende hin zu einer nationalsozialistischen Kommission vollzogen. Insbesondere Robert Schulz, der als Landeshauptmann der Kommission seit 1936 vorstand, war als SS-Oberführer und einer der führenden Parteimitglieder Pommerns in seine politischen Ämter gelangt. Er brachte der Landesgeschichte und ihrer Erforschung nur wenig Interesse entgegen. Die bereits ein Jahr zuvor zu einer Landesgeschichtlichen Forschungsstelle der Provinz Pommern umbenannte Kommission ging schließlich in einer Landeskundlichen Forschungsstelle auf, die alle Einrichtungen der Kulturpflege und des Heimatschutzes vereinen sollte. Formal tritt damit die Fügsamkeit der Kommission gegenüber dem NS-Regime deutlich zu Tage, wie es einmal formuliert wurde. Immerhin zeigt ein Blick in die Akten, daß doch die äußere Fügsamkeit nicht ganz mit der inneren Einstellung kongruent war. So ist es doch bemerkenswert, daß die Kommission bei der Angleichung ihrer Satzung an die neuen Erfordernisse einer Landesgeschichtlichen Forschungsstelle, zu der übrigens 1935 alle Historischen Kommissionen im Reich umfirmieren mußten, keinen Arier-Paragraphen aufnahm. Dennoch ist Vorsicht geboten, wie ein gerade aufgefundener Schriftwechsel belegt. So war 1936 der Umgang mit einem biografischen Artikel für die Pommerschen Lebensbilder aus der Feder eines jüdischen Autors unter den Mitgliedern keineswegs unumstritten. Die Redaktion der Lebensbilder mit Professor Adolf Hofmeister und Professor Martin Wehrmann hatte von dem Berliner Historiker am Reichsarchiv Dr. Hans Goldschmidt einen Artikel über Moritz von Blanckenburg, den Jugendfreund Bismarcks und Reichstagsabgeordneten, erbeten. Hans Goldschmidt war Jude und Anfang 1936 aus dem Dienst des Reichsarchivs entlassen worden. Er sollte 1939 nach England emigrieren, wo er 1940 als Opfer der deutschen Luftangriffe ums Leben kam. Während Adolf Hofmeister für die Aufnahme aufgrund seiner inhaltlichen Qualität plädierte, rieten andere wie der Vorsitzende Manfred Schultze-Plotzius aus politischer Rücksichtnahme davon ab. Letztlich ist der Artikel nicht erschienen. Dennoch gewinnt man den Eindruck, daß sich die Arbeit der Kommission bzw. der Landesgeschichtlichen Forschungsstelle weitgehend frei von politischer Einflußnahme vollzog, obwohl gerade die Pommerschen Lebensbilder einem erheblichen politischen Druck ausgesetzt waren und eine öffentliche Förderung wegen ideologisch unangemessener Ausrichtung teilweise abgelehnt wurde. Eine Regime-Nähe muß man ihr dennoch unterstellen, zumal der Vorstand und zahlreiche Mitglieder zugleich in hohen Verwaltungsfunktionen verblieben waren. Mit dem Kriegsbeginn sollte dann auch die Arbeit der Kommission wieder erlahmen und letztlich 1942 zum Erliegen kommen.
Dieser Verein wurde im April 1950 von Historikern der einstigen deutschen Gebiete, die östlich der damaligen Grenze der Bundesrepublik Deutschland lagen, zur Pflege der „ostdeutschen Landeskunde“ ins Leben gerufen. Die zentrale Aufgabe des Vereins war die Unterhaltung des Herder-Instituts, einer Forschungsstelle, in der Material über Ostdeutschland gesammelt und eine beachtliche Bibliothek aufgebaut werden sollte. Wie bei einigen anderen Kommissionen vollzog sich mit Unterstützung des Herder-Forschungsrates am 27. August 1951 in Hannover die Neugründung der Historischen Kommission für Pommern. Initiator der Gründung war Adolf Diestelkamp, der ehemalige Direktor des Staatsarchivs Stettin und langjährige Schriftführer der Kommission. Adolf Diestelkamp war im Zweiten Weltkrieg als Soldat eingezogen worden und nach dem Kriegsende in den Westen geflohen. Beruflich hatte er im Staatsarchiv Hannover eine neue Heimat gefunden, wechselte aber schließlich in den Aufbaustab des neuen Bundesarchivs nach Koblenz. Hier wirkte er bis zu seinem Tod am 26. November 1955 als stellvertretender Leiter des Archivs. Seine Berufung in das Bundesarchiv war wegen Dieselkamps Vergangenheit und seine Tätigkeit im preußischen Archivdienst politisch nicht unumstritten. Bereits früh hat sich Adolf Diestelkamp wieder der Landesgeschichtsforschung zugewandt und gab als Schriftleiter seit 1951 die Blätter für deutsche Landesgeschichte heraus. Er gehörte auch seit 1950 dem Herder-Forschungsrat an. Sein Forschungsinteresse richtete sich vor allem auf den ostelbischen Raum und insbesondere auf Pommern. So lag es nahe, daß er mit Gleichgesinnten 1951 den Versuch unternahm, die Historische Kommission für Pommern neu zu beleben. Im zweiten Jahrgang der Zeitschrift für Ostforschung, dem Publikationsorgan des Herder-Forschungsrates und des Herder-Instituts, veröffentlichte er 1953 einen ersten Bericht über die künftigen Aufgaben der Kommission. Hierbei galt es zu bedenken, daß ein Großteil der historischen Quellen durch die neue politische Situation dem Zugang der bundesrepublikanischen Forscher verschlossen war. Manches an älteren Vorarbeiten war jedoch gerettet worden, anderes war verloren gegangen. So sollte der Historische Atlas mit einer Besitzstandskarte von 1628 fortgeführt werden. Zudem bestand die Absicht einer Herausgabe der älteren Protokolle der pommerschen Kirchenvisitationen, sowie der Bearbeitung einer pommerschen Burgengeschichte und einer pommerschen Geistesgeschichte. Finanziell wurde die Arbeit über den Herder-Forschungsrat abgesichert, der eine entsprechende Unterstützung aus Bundesmitteln erhielt. Nach dem frühen Tod Adolf Diestelkamps folgte Franz Engel im Vorsitz, dem wir auf unserer Jubiläumstagung im Jahre 2011 einen Vortrag gewidmet haben. Mit Franz Engel, der von Oktober 1955 bis September 1967 die Kommission leitete, vollzog sich ein grundlegender Wandel hin zu einer wissenschaftlichen Gesellschaft mit einer regen Forschungs- und Publikationstätigkeit. Unter ihm wurden zwei neue Reihen gegründet, die Quellen und die Forschungen zur pommerschen Geschichte. Und die Fortsetzung des pommerschen Urkundenbuches wurde wieder in Angriff genommen. Ermöglicht wurde dies durch eine Stelle, die beim Herder-Institut aus Bundesmitteln finanziert wurde, und dessen Inhaber mit je der Hälfte seiner Arbeitszeit das pommersche und das preußische Urkundenbuch bearbeiten sollte. Dieses Großunternehmen der Kommission, das bereits lange vor ihrer Gründung vom Staatsarchiv Stettin begonnen worden war, konnte unter dem Vorsitz von Franz Engel und seinem Nachfolger Roderich Schmidt so weit vorangetrieben werden, daß von den zwölf angestrebten Bänden, die den Zeitraum bis 1350 abdecken sollten, elf Bände im Druck erschienen sind und der zwölfte Band zu weiten Teilen bereits bearbeitet vorliegt. Es ist ein großes Ziel des derzeitigen Vorstandes, die Mittel einzuwerben, um in den nächsten Jahren dieses für unsere Region so wichtige Quellenwerk zu einem Abschluß zu bringen. Unter Franz Engel und Roderich Schmidt, der die Historische Kommission von 1967 bis 2001 als Vorsitzender leitete, waren viele Mitgliederversammlungen mit wissenschaftlichen Tagungen verbunden. In der Regel nahmen diese Tagungen den gesamten südlichen Ostseeraum in den Blick, behandelten also auch die Geschichte Mecklenburgs, wo es bis 1990 keine eigene historische Kommission gab.
Mit dem Ausscheiden von Roderich Schmidt gab die Historische Kommission zugleich ihren Sitz in Marburg auf. Der einstige Rektor der Greifswalder Universität, Jürgen Kohler, übernahm nun den Vorsitz und gestaltete die Kommission in einen Verein um. Zugleich kehrte die Kommission nach Pommern zurück und nahm ihren Vereinssitz in Greifswald. Damit wollte die Kommission der Situation Rechnung tragen, daß pommersche Landesgeschichtsforschung künftig vor allem in Pommern stattfindet. Verbunden mit diesem Umbau ist auch ein Verjüngungsprozeß der Historischen Kommission, der bereits von Roderich Schmidt angestoßen und von seinen Nachfolgern weitergeführt wurde und wird.
und arbeitet eng mit den unterschiedlichen Institutionen vor Ort zusammen. Auch wenn sich ihre Aufgabenfelder im Laufe der Zeit kaum gewandelt haben, so geht sie methodisch doch längst auch neue Wege. Der finanzielle Rahmen, der ihr hierfür zur Verfügung steht, ist im Vergleich zu manch anderen Kommissionen durchaus bescheiden, doch gelingt es zunehmend, zusätzliche Geldquellen zu erschließen. Die Grundfinanzierung stellen das Land Mecklenburg-Vorpommern und das Herder-Institut zur Verfügung, wofür wir beiden Geldgebern dankbar sind. Doch mit diesen Mitteln lassen sich keine Großprojekte finanzieren. Dies ist nur in enger Partnerschaft mit den Universitäten und anderen wissenschaftlichen Einrichtungen möglich.